Thinking Selina #2
- selinameetslesotho
- 22. Sept. 2017
- 4 Min. Lesezeit
Herzlich willkommen zurück im durcheinander meines Gehirns…
Während der letzten Wochen hatte ich, zum einen viel Zeit zum Nachdenken und mir ein paar Sachen überlegen und zum anderen, habe ich auch sehr gute Denkanstöße von anderen bekommen. Ich bin der Meinung dass ich euch mit einem Teil davon einfach mal zu texten sollte. Immerhin hilft es mir dann etwas meine Gedanken zu ordnen und vielleicht bekommt ihr ja auch eine Idee die ihr gerne weiter spinnen wollt. Die Punkte die ich ansprechen werde hängen nicht direkt und unmittelbar zusammen, im Großen und Ganzen kann man aber doch einen Bogen darüber spannen. Ich werde nun bei dem Stichpunkt anfangen der mir schon länger im Kopf schwebt.
Ich hatte mir während der letzten Wochen bzw. Tagen überlegt einen Eintrag namens „Real Talk“ zu schreiben. In dem ich dann auch einmal etwas über die ganzen „unschönen, schweren, verzweifelten und schlechten“ Momente hier schreibe. Ich denke es ist auf jeden Fall kein Geheimnis, dass es sie gibt, ein wenig hatte ich es ja bereits angedeutet. In gewisser Weise würde vermutlich sogar etwas falsch laufen wenn alles zu 100% gut läuft, oder nicht? Ich dachte mir, dass ich ehrlich zu euch sein möchte und den Fokus nicht nur auf positive Punkte legen will; allerdings habe ich meine Einstellung dem gegenüber etwas überdacht. Ich bin weiterhin ehrlich, aus vollem Herzen, ich werde euch auch nicht „vorenthalten“ wenn es nicht so spitze läuft. Doch das soll nicht der Fokus dieses Blogs sein, ich will hier über die schönen, lehrenden, abenteuerlichen und aufregenden Momente schreiben die ich erlebe, sodass ihr mit auf die Reise könnt. Die schweren Augenblicke, die bei solch einem Schritt ins Ungewisse kommen, muss jeder selbst erleben. Das ist nichts was man wirklich erklären oder nachempfinden kann, da wir ja doch alle Individuen sind die anders Empfinden. Es ist (mir momentan) unmöglich, eine Beschreibung dieser Momente zu geben die ich, zum einen allen erzählen würde und die, zum anderen, auch alle verstehen würden. Verstehen in dem Sinne, dass jeder eine andere Auffassung und Sicht auf Dinge hat, sodass ich beispielsweise ein und sie selbe Situation zwei verschiedenen Personen vollkommen unterschiedlich erzählen würde. In gewisser Weise sind diese Momente ja auch sehr persönlich, individuell und intim, weshalb ich entschieden habe ihnen nicht extra einen eigenen Eintrag zu widmen. Da ihr hieraus aber vielleicht dann auch lesen könnt dass es tatsächlich einige dieser schlechten Momente gab, kann ich euch einfach nur sagen: Ja, es gab sie. Und es gibt sie immer noch, vermutlich werden sie auch nie aufhören, hoffentlich aber weniger werden. Denn mit jedem Tag den ich hier verbringe merke ich dass ich mich doch etwas mehr einfinde, ich gewöhne mich an die anderen Lebensumstände, an die Menschen und Lebensformen. Dazu aber ein anderes Mal mehr. Im Großen und Ganzen ist es natürlich klar, dass alles was ich hier veröffentliche oft überarbeitet wurde und nur einen kleinen, schönen und exemplarischen Teil der gesamten Situation zeigt. Ich bin mir sicher dass sich jetzt jeder denkt „Selbstverständlich“, allerdings wollte ich es einmal erwähnen.
Ein weiterer Punkt den ich auf jeden Fall noch erwähnen muss, ist, dass alles geschriebene natürlich nur meinen persönlichen Empfindungen und Wahrnehmungen entspricht. Ich kann weder die gesamte Kultur noch die Menschen hier verallgemeinern und noch viel weniger ganz genau verstehen. Sollte ich also einmal von „alle hier“ oder ähnlichem schreiben, so ist dies selbstverständlich nur meine persönliche Sicht auf die Realität, bei der eine Verzerrung der Wahrheit möglich ist.
Auch einen anderen Punkt möchte ich noch klarstellen. Beim Durchlesen der letzten Einträge merkte ich, dass es so scheint, als sei mein Fokus einzig und allein auf dem Deutschunterricht. Zeitweise war das auch so, allerdings nicht geplant. Ich gebe neben dem Deutschunterricht, der tatsächlich nur ein kleiner Bonus ist, noch Hausaufgabenbetreuung und biete Freizeitaktivitäten an. Dies hat sich alles jedoch ein wenig nach hinten verschoben wodurch der Start dieser Projekte erst jetzt bzw. bis in ein paar Wochen ist. Zu Beginn war dies nur das einzige das ich hatte, wodurch es für mich die Hauptbeschäftigung und eine Aufgabe zum „festhalten“ wurde. Während der letzten Tage kamen immer wieder Kinder um die Bücher der letzten Freiwilligen zu lesen und auch Mathenachhilfe habe ich schon ein paar Mal gegeben. Ich gehe davon aus, dass ich jetzt alles Schritt für Schritt aufbauen und entwickeln wird sodass ich bald von noch viel mehr Aktivitäten berichten kann.
Wie ich anfangs erwähnt hatte, gibt es so unglaublich viel zu sagen. Ich könnte über „Fremdsein/Fremdheit“ schreiben, über „Zuhause“, über „Kultur“, „Gemeinschaft“, Lebenseinstellung“, über den Kampf den jeder für sich ausfechten muss, über den Ozean in den man springt nachdem man das alte Bekannte verlässt, über „Selbstbewusstsein“, „Mut“, „Freundschaft“ , über Englisch und Sprachen allgemein und darüber dass einige Punkte sich nirgends ändern: der Großteil der Kinder hasst Mathe und es gibt überall Leute mit deren Personalität und Gedankengänge man nicht nachvollziehen kann. Es gibt einfach so vieles mit dem man sich beschäftigt und was man bemerkt, wenn man in eine neue Welt eintaucht. Ich bin mir sicher, dass ich aus einigen dieser Punkte noch ein bisschen was zusammenbasteln werde. Vielleicht hat der ein oder andere von euch ja auch Lust, sich selbst einen Punkt zunehmen und sich einmal ein bisschen damit beschäftigen. Ich verspreche euch, wenn man sich mal ein bisschen Zeit nimmt und den Horizont seiner eigenen Welt öffnet sieht man einiges doch nochmal auf eine andere Art.
Fürs erste wäre es das jetzt mal gewesen;) Ich wünsche euch noch einen ganz tollen Morgen/Mittag/Abend/Nacht.
Alles liebe
Selina

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