Eine Zeit, über die es sich zu berichten lohnt
- selinameetslesotho
- 27. März 2018
- 4 Min. Lesezeit
Nein, ich habe mein Versprechen wieder mehr zu berichten, nicht vergessen;) Vor allem jetzt in der Anfangszeit ist es ja (zumindest für mich) wieder ziemlich spannend, was, wer und wie viele alles passiert…
Ich fange nun einmal in der Gegenwart an und arbeite mich langsam in die Vergangenheit…
Am Wochenende war ich zusammen mit Sebastian, ein Freiwilliger aus Morija, in Malealea. Für mich hieß es dann also am Samstag um 6 Uhr raus, schnell fertig machen und los zum Taxirank. Entgegen meiner Erwartungen war dort allerdings so gut wie gar nichts los, sodass ich eine Weile warten musste, bis wir schließlich los fuhren. Und auch bis wir dann Morija endlich durchquerten, sodass Sebastian zusteigen konnte, musste ich noch eine Weile durchhalten… Um nach Malealea zu kommen, muss man in Motsekuoa umsteigen, wobei man auch dort oft lange Zeit auf die Taxis warten muss. Schließlich kamen wir dann aber gegen Mittag in Malealea an und machten uns auf die Suche nach dem Chief. Wir hatten beschlossen nicht in der Lodge zu schlafen, sondern Geld zu sparen und irgendwo auf der Wiese zu Campen. Dafür muss man jedoch immer beim jeweiligen Chief („Bürgermeister“) anfragen und Bescheid sagen, sodass dieser immer weiß, wer im Dorf ist. Nach kurzer Zeit stand dann also unser Zelt am Dorfrand mit guter Aussicht auf die Berge und wir konnten uns auf den Weg zu unserer eigentlich geplanten Wanderung machen. So liefen wir mit grober Orientierung los in Richtung des Botsoela Wasserfalls. Für mich sollte es das zweite Mal sein diesen zu sehen, Emma und ich hatten im Oktober schon mal einen Ausritt dorthin gemacht. Das letzte Mal waren dort allerdings einige Touristen, sowie Einheimische. Dieses Mal hatten wir den Ort für uns alleine. Da die Sonne auf der Wanderung doch ziemlich knallte und es dadurch ziemlich heiß wurde, beschlossen wir spontan baden zu gehen und ließen uns vom Wasserfall beregnen. Wie oft hat man den schon dafür die Möglichkeit? Nach anschließender Pause und Stärkung machten wir uns dann auch wieder auf den Rückweg. Die Wege sind nicht wie beispielsweise in Deutschland, geschotterte Wanderwege oder Ähnliches, sondern höchstens ein kleiner Trampelpfad quer durchs Nichts, sodass es nicht im Geringsten dem Wandern in Europa gleicht. Wieder in Malealea angekommen, besorgten wir uns etwas zu Trinken und Papa ke Moroho (Pap und Gemüse) an einem Stand und ließen den Abend in der lokalen Bar mit einem Bier und Bergausblick ausklingen.
Leider hatte der Wetterbericht Recht und so wurden wir über Nacht vom Regen überrascht. Dadurch hieß es dann für uns am Morgen: ein klitschnasses Zelt im Regen zusammenpacken und in die Lodge zum Frühstücks-Kaffee/Heiße Schokolade flüchten. Glücklicherweise wurde uns ein Lift zurück Richtung Morija angeboten, sonst wären wir vermutlich in Malealea stecken geblieben. Die letzten 13km führen über eine mehr oder weniger geschotterte Straße mit einigen Unebenheiten, Schlaglöchern und einer Menge Matsch. Die üblichen Minibustaxis wären also sicher nicht durch gekommen.
Mittlerweile bin ich wieder zuhause, aufgewärmt und dick eingepackt in unserer Wohnung in Maseru. Und auch wenn wir am Ende vom Regen und der Kälte vertrieben wurden, hat sich dieser Ausflug definitiv gelohnt!
Das Wochenende davor war allerdings auch ein wenig chaotisch aufgebaut. Wir besuchten am Freitag ein paar der Kinder aus dem Waisenhaus die in einem abgelegenen Ort einen Sportwettbewerb hatten. Anschließend beschlossen wir die Nacht in Malealea zu verbringen, da wir sowieso schon in der Nähe waren. Allerdings mussten wir am nächsten Tag wieder gegen Mittag los, um noch rechtzeitig zu einer Verabredung zu kommen. Somit hatten wir von diesem Ausflug nicht mehr als ein überteuertes Abendessen und einem kleinen Spaziergang mit spitzen Ausblick. Insgesamt habe ich in letzter Zeit Malealea also gut besucht und auch die letzten Sonnen-Wochenenden nochmal ausgenutzt.
Auch der Rest der letzten Wochenenden verlief anders, als die Üblichen im letzten halben Jahr. Durch die Hauptstadt haben wir nun ein paar mehr Freizeitmöglichkeiten, die wir momentan auch ausnutzen. So waren wir die letzten zwei Wochenenden abends nochmal weg die Musik, die Menschen und gute die Stimmung genießen. Die Menschen hier scheinen alle ein Tanz-Gen bekommen zu haben, es tanzt schließlich jeder, egal in welchem Alter, egal zu welcher Zeit, solange nur Musik läuft. Doch was passiert, wenn die Deutschen dann mal weg gehen um zu tanzen? Klar, alle wippen etwas an ihrem Tisch herum, aber keiner bewegt sich wirklich. So kam es dann schließlich, dass wir (als einzige Weiße im Club) die Einheimischen zum Tanzen aufgefordert haben. Und einmal überredet blieben dann wenigstens auch ein paar bei uns;)
„Wenn du die Wahl hast, ob du stehen bleibst oder tanzt, dann hoff ich du tanzt“
Leider gab es in letzter Zeit aber auch einen ziemlichen Wetterumbruch. Fast unsere gesamte Maseru-Zeit ist bisher ziemlich kühl, verregnet und unangenehm feucht. Teilweise wird behauptet, dass dieser Regen ein Zeichen für den baldigen Winter/Herbsteinbruch steht, wir weigern uns allerdings noch zu glauben, dass die Wärme nicht wieder zurückkommt.
Auf der Arbeit beim Disabled and HIV/AIDS Projekt läuft alles noch wie eh und je, wir planen ein bisschen, sammeln Ideen und versuchen unserem Chef so gut es geht unter die Arme zu greifen. Bis wir einen komplett geregelten und strukturierten Arbeitsalltag haben, wird es wahrscheinlich noch eine Weile gehen, allerdings sind wir auf dem besten Weg dorthin.
Auch bei der LGTBI Organisation läuft es recht gut. Wir sind momentan dabei eine Website zu gestalten und ein kleines Event zu planen. Das Team war uns ja schon beim ersten Besuch ans Herz gewachsen, wobei sich diese Bindung nur noch verstärkt hat. Wir haben hier also nicht nur Arbeitskollegen sondern auch Freunde gefunden.
So, das war's jetzt dann auch schon wieder von meinem kurzen Update, so viel Spannendes ist wohl nicht passiert, zusätzlich ist es recht durcheinander geschrieben, aber trotzdem war es mir die Tastenschläge wert;)
Ich wünsche euch nun noch einen ganz schönen Tag/Mittag/Abend und schicke ganz liebe Grüße aus Lesotho!
Eure Selina

In Maseru auf dem Nachhauseweg

Malealea

Botsoela Waterfall

Kurz vor dem Schotterweg Richtung Malealea, sagt doch schon alles, oder?
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